Sentenced - The funeral album
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Künstler: Sentenced

Album: The funeral album

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: Ever-frost

Autor: Markus

Die Finnen von Sentenced haben im Laufe ihrer Karriere eine interessante Entwicklung durchgemacht. Frönten sie in ihren Anfangstagen noch dem melodischen Deathmetal nordischer Machart („Shadows of the past“, „North from here“), so entwickelte man sich mit den Jahren zu einer einflussreichen Gothic Metal Kapelle mit internationalem Format. 1995 veröffentlichten die trinkfesten Barden mit „Amok“ ein Album, dass noch heute als unumstrittener Meilenstein düsterer Tonkunst angesehen werden darf. Kurz nach der Veröffentlichung dieses Werkes hatte man einen Wechsel im Line up zu verzeichnen. Der bisherige Sänger Taneli Jarva warf das Handtuch und wurde durch Ville Laihiala ersetzt, was dem steigenden Bekanntheitsgrad der Kapelle jedoch keinen Abbruch tat. „Down“, „Frozen“ und „Crimson“ hießen die auf „Amok“ folgenden Platten und wussten mit großartigem Songwriting und einer gehörigen Portion Atmosphäre zu beeindrucken. Das 2002 erschienene „The cold white light“ stellte die bis dato beste Veröffentlichung der Bandgeschichte dar und wurde sowohl von den zahlreichen Anhängern der Combo als auch von Musikkritikern allerorts mit Lob überhäuft. Umso merkwürdiger mutete daher die Entscheidung der Band Anfang diesen Jahres an, mit einem letzten „The funeral album“ betitelten Output von den Brettern, die die Welt bedeuten, zu verschwinden. Tatsächlich inszenieren Sentenced auf ihrem letzten Album dem Titel gemäß ihre eigene Beerdigung. Die Kapelle spielt ihre über die Jahre gewonnene Professionalität aus und veröffentlicht ein Sammelsurium von Songs, die allesamt Querverweise zu den verschiedenen Epochen der Bandgeschichte aufkommen lassen. Dabei hat man sich mehr Hits aus dem Ärmel geschüttelt als jemals zuvor. Wirklich jeder einzelne Track auf „The funeral album“ hat das Potenzial ein Gothic Metal Evergreen zu werden.

Neben typischen Sentenced Smashern wie dem Opener „May today become the day” oder der Single-Auskopplung „Ever frost”, welche auch auf dem grandiosen Vorgängerwerk eine gute Figur gemacht hätten, gibt es auf dem Schwanengesang der Finnen auch einige Überraschungen zu entdecken. So erklingen in den beiden ausgezeichneten Kompositionen „Vengeance is mine“ und dem abschließenden „End of the road“ perfekt ins Soundgerüst eingearbeitete Kinderchöre, die einen großartigen Kontrast zu den ansonsten recht rau gehaltenen Stücken bieten. Außerdem gibt es mit „Where waters fall frozen“ ein kurzes Death-Metal Instrumental, in dem Sentenced einen Bezugspunkt zur „North from here“ Scheibe herstellen. „Karu“ ist ein weiteres Instrumental geworden, in welchem die Jungs aber dieses mal nicht das Gaspedal durchtreten, sondern gekonnt atmosphärisch auf das schon genannte „End of the road“ vorbereiten. Letzterer Song beginnt balladesk und steigert sich dann im Laufe seiner 5 minütigen Spielzeit  zu einem würdigen Abschiedssong, der am Ende durch einen formidablen Gitarrenpart überzeugen kann. Vollends genial sind die Stücke „Her last 5 minutes“ und „Lower the flags“ geworden. Sentenced kehren hier ihre etwas ruhigere Seite nach außen und präsentieren erstaunliche gefühlvoll dargebotene Stücke, die nicht nur äußerst mitsingkompatibel daherkommen, sondern auch durch die wieder einmal tadellose Gesangsleistung Ville Laihialas zu beeindrucken wissen. Im Gegensatz hierzu lassen es die Finnen vor allem im bereits erwähnten „Vengeance is mine“ ordentlich krachen. Kurioserweise wird gerade dieser Song mit der Melodie des Kinderliedes „Bruder Jakob“ beendet, was für einige Lacher sorgen dürfte, vor allem aber auch den Humor unterstreicht, mit dem die Band seit Jahren zu Werke geht.

„The funeral album“ ist ein von vorne bis hinten stimmiges Abschiedsalbum geworden, welches mit Sicherheit von der Band nicht mehr getoppt hätte werden können. Daher muss man die Entscheidung der Finnen akzeptieren, auf dem Höhepunkt ihres Erfolges abzutreten, so bitter diese Tatsache auch anmuten mag. All hail to the northernmost killers themselves! Now and for all time!

 

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